inne,
innere
Innere Sinne werden von Averroes vier unterschieden. Der erste
heißt der Gemeinsinn, weil derselbe alle Vorstellungen, die durch die äußeren
Sinne aufgefaßt werden, zuerst sammelt und verarbeitet. Der zweite ist die Einbildungskraft,
welche die Aufgabe hat, während sie selbst nichts wahrnimmt, die von den äußeren
Sinnen empfangenen Bilder festzuhalten und sie dem dritten inneren Sinne, der
Phantasie, zu überliefern, deren Geschäft es nun
ist, die erhaltenen Bilder nach ihrer Beschaffenheit und ihren Eigenschaften
zu erkennen und zu beurteilen, und die das von ihr Unterschiedene, Verglichene,
Erkannte und Beurteilte dem vierten Seelenvermögen, welches wir Gedächtnis
nennen, zur Aufbewahrung zu übergeben hat. Der Phantasie- und Denkkraft gehören
im Allgemeinen die Besprechungen, Anordnungen, Verlangen und Abneigung, sowie
der Trieb zum Handeln an, in dem, was das Geistige anbetrifft, aber die Einsicht,
die Talente, die Kenntnisse, die Klugheit, die Überlegung und die glückliche
Wahl. Sie ist es, die uns in Träumen die Zukunft zeigt, weshalb die Phantasie
manchmal der phantastische Geist genannt wird; sie ist die letzte Stufe der
Intelligenz, die, wie Jamblichus sagt, allen
Seelenkräften angeboren, alle Gestalten abbildet, die Ähnlichkeiten
der Arten, die Wirkungen und das Gesehene oder die Eindrücke anderer Kräfte
wieder anderen überliefert und das in die Augen Fallende zu glauben veranlaßt,
wie auch das, was der Verstand einsieht. Von allem entwirft sie sich ein Bild
nach der Eigentümlichkeit einer jeden Sache; diese Bilder sammelt und vergleicht
sie, und findet dieselben entweder ähnlich oder bringt sie m Übereinstimmung;
sie bildet oder ersinnt alle Handlungen der Seele, verbindet die äußeren mit
den inneren und bringt sogar Eindrücke auf den Körper hervor. - (nett)
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