Usability von Icons

8. September 2005

Wie müssen Icons an der Schnittstelle zwischen Mensch und Computer gestaltet sein? Dieser Artikel befasst sich mit der Frage, welche Anzahl, Größe, Anordnung und Präsentationsart von graphischen Objekten besonders günstig für eine einfache und schnelle
Benutzung mittels einer Maus sind. Auf Grund der Ergebnisse der Experimente werden einige Designempfehlungen für die Gestaltung von Icons gegeben

Das Interaktionsmittel Maus

An der Schnittstelle zwischen Mensch und Computer hat sich die Kommunikation mittels “pointing and clicking” mit Hilfe einer Maus etabliert. Vorteile der Maus gegenüber vielen anderen Interaktionsarten werden vor allem in der Schnelligkeit, der Effektivität sowie einer Resistenz gegenüber Fehlern des Benutzers gesehen. Die Auswahl von graphischen Objekten erfolgt bei den allermeisten Benutzern über eine Maus.

Kognitive und motorische Komponente der Iconauswahl

Wenn Benutzer ein Icon mit der Maus auswählen, dann umfasst diese Handlung immer sowohl eine kognitive als auch eine motorische Komponente. Der Benutzer muss das auszuwählende Icon identifizieren und die Bewegung zu diesem Icon ausführen. Ein wesentliches Ziel dieser Studie war es herauszufinden, wie diese beiden Komponenten zusammenwirken. Handelt es sich um eine Addition der benötigten Zeit für jede Teilaufgabe, gibt es eine partielle Überlappung oder kommt es zu einer gegenseitigen Beeinträchtigung?

Untersuchungsergebnisse

In mehreren Untersuchungen wurden die Anzahl, die Größe, die Anordnung sowie der Präsentationsmodus (permanent sichtbar oder als Pop-Up-Menü) der Icons variiert. Dabei wurde jeweils gemessen, wie lange Benutzer für die Ausführung der Auswahl eines Icons benötigten.

  • Iconanzahl und -größe: Bei geringer Iconanzahl minimiert sich die Gesamtzeit der Ausführung. Die Ausführungszeit des Benutzers ist kürzer, wenn die Größe des Icons maximiert wird.
  • Anordnung der Icons: Die Ausführungszeit kann außerdem auch durch die Anordnung der Icons beeinflusst werden. Bei einer quadratischen Anordnung ist die Ausführungszeit signifikant geringer als bei einer linearen Anordnung.
  • Präsentationsmodus der Icons: Schließlich tragen auch permanent sichtbare Icons zu einer Reduktion der Ausführungszeit bei. Dies wird von den Autoren dahingehend interpretiert, dass durch die Präsenz bereits eine Voraktivierung des Icons beim Benutzer möglich ist, während bei einem Pop-Up-Menü zunächst das passende Icon gesucht werden muss.

Diese Ergebnisse unterstützen ein Modell, nachdem sich die Gesamtzeit für das Ausführen einer Iconauswahl mit der Maus additiv aus der Auswahlzeit und der Bewegungszeit zusammensetzt.

Designempfehlungen

Auf Grund ihrer Untersuchungsergebnisse formulieren die Autoren einige Empfehlungen für das Design von Icons: Die Größe von Icons sollte so weit wie möglich maximiert werden. Häufig benutzte Menüs oder Icons sollten für den Benutzer permanent sichtbar sein und nicht als Pop-Up-Menü gestaltet werden. Die Anzahl der Icons innerhalb eines Pop-Up-Menüs sollte so gering wie möglich sein. Mehrere Icons sollten - unabhängig von der Präsentationsart - immer so angeordnet werden, dass sie der Form des menschlichen Blickfelds entsprechen.

Originaltitel: Usability Of Graphical Icons In The Design Of Human-Computer Interaction
Autor(en): Grobelny, J.; Karwowski, W.; Drury, C.
Journal: International Journal Of Human-Computer Interaction
Ausgabe:18(2)
Seiten: 167 - 182

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