DFB-Pokal
DFB-Pokal | |
Abkürzung | Pokal |
Verband | DFB |
Erstaustragung | 1935 (als Tschammer-Pokal] |
Mannschaften | 64 |
Spielmodus | K.-o.-System |
Titelträger | FC Bayern München |
Rekordsieger | FC Bayern München (15 Siege) |
Rekordspieler | Manfred Kaltz Willi Neuberger (je 67 Spiele) |
Rekordtorschütze | Gerd Müller (78 Tore) |
Website | www.dfb.de |
Qualifikation zu | UEFA Europa League |
Karte |
Der DFB-Pokal (bis 1943: Tschammer-Pokal) ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball-Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften. Er wird jährlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) veranstaltet und ist nach der Deutschen Meisterschaft der zweitwichtigste Titel im nationalen Vereinsfußball.
Der Sieger des DFB-Pokals wird nach dem K.-o.-System ermittelt. Die Paarungen werden vor jeder Runde ausgelost. Für die erste Hauptrunde sind die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga qualifiziert, dazu kommen 28 Mannschaften aus den unteren Ligen. Wenn eine Mannschaft aus den beiden Bundesligen und ein Nicht-Bundesligist zusammengelost werden, erhalten die Amateure automatisch Heimrecht. Endet ein Spiel nach regulärer Spielzeit unentschieden, kommt es zu einer Verlängerung. Ist das Spiel auch nach der Verlängerung nicht entschieden, wird der Sieger durch Elfmeterschießen ermittelt. Seit 1985 wird das Endspiel des DFB-Pokals im Berliner Olympiastadion ausgetragen.
Aktueller Titelträger und Rekordsieger ist der FC Bayern München mit 15 Titeln.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Tschammerpokal
Saison | Tschammer-Pokalsieger[1] |
---|---|
1935 | 1. FC Nürnberg |
1936 | VfB Leipzig |
1937 | FC Schalke 04 |
1938 | SK Rapid Wien |
1939 | 1. FC Nürnberg |
1940 | Dresdner SC |
1941 | Dresdner SC |
1942 | TSV 1860 München |
1943 | First Vienna FC 1894 |
Vorgänger des heutigen DFB-Pokals als nationaler Pokalwettbewerb im deutschen Fußball war die 1935 erstmals ausgetragene Deutsche Vereinspokalmeisterschaft, die im Volksmund nach dem damaligen Reichssportführer und Initiator des Wettbewerbs Hans von Tschammer und Osten als Tschammerpokal bezeichnet wurde. Vorbild war der englische Fußball mit seinem alljährlichen Pokalendspiel, das seit 1923, nur unterbrochen von den jüngsten Umbauarbeiten, im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen wird.
Am ersten Tschammerpokal, der vom 6. Januar 1935 an ausgespielt wurde, nahmen mehr als 4000 Mannschaften teil. Für die in Gauliga und Bezirksklasse, den höchsten Spielklassen jener Jahre spielenden Klubs bestand Teilnahmepflicht. Den anderen Vereinen des Reichsfachamts für Fußball war die Teilnahme freigestellt. Die Mannschaften spielten zunächst in Vor-, Zwischen- und Hauptrundenspielen um die Teilnahme an der Schlussrunde, an der die besten 64 Klubs teilnahmen. Die Gauligisten mussten zum Großteil erst in der Hauptrunde in den Wettbewerb eingreifen. Erster Favoritenschreck der deutschen Pokalgeschichte war der Bezirksligist Berolina Berlin, der die Gauligaklubs SC Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz besiegen konnte und erst das Achtelfinale gegen den in der Gauliga Hessen spielenden FC Hanau 93 verlor. Nachdem die Zuschauer in den Vorrunden noch sehr verhalten auf den neuen Wettbewerb reagierten, füllten sich die Stadien ab dem Viertelfinale zufriedenstellend.
Am 8. Dezember 1935 wurde im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern das erste Endspiel um den deutschen Vereinspokal ausgetragen. Im Finale standen sich der Vorjahres-Meister FC Schalke 04 und der damalige Rekordmeister 1. FC Nürnberg gegenüber. Nürnberg gewann das Spiel etwas überraschend mit 2:0.[2] Die Schalker standen auch in den folgenden beiden Jahren jeweils im Endspiel, jedoch gelang den Knappen erst im dritten Anlauf der erste Sieg. Nachdem man im Jahr zuvor am VfB Leipzig gescheitert war, konnte man im Januar 1938 durch einen Sieg über Fortuna Düsseldorf die Trophäe des Wettbewerbs von 1937 gewinnen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurden die österreichischen Vereine in Meisterschaft und Pokal in den deutschen Spielbetrieb überführt. Bereits im ersten Jahr zeigten die Wiener Ballkünstler, die seinerzeit zu den besten in Europa gehörten, zu welchen Leistungen sie in der Lage waren. Im letzten Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg besiegte SK Rapid Wien am 8. Januar 1939 im voll besetzten Berliner Olympiastadion den FSV Frankfurt mit 3:1.
Nachdem im Folgejahr der 1. FC Nürnberg erneut Pokalsieger geworden war, gelang es dem Dresdner SC um Nationalspieler Helmut Schön 1940 und 1941 als erster Mannschaft, den Titel zu verteidigen. Der Tschammerpokal wurde 1943 letztmals an einen „Großdeutschen Fußballpokalsieger“ vergeben. Der letzte Gewinner war die Mannschaft der Vienna aus Wien, die den Luftwaffen-Sportverein Hamburg in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn, der heutigen Mercedes-Benz Arena, mit 3:2 nach Verlängerung schlug. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges sollte es das letzte Pokalendspiel bis 1953 bleiben.
[Bearbeiten] Wiedereinführung als DFB-Pokal nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es in der Bundesrepublik Deutschland bis 1952, als der Deutsche Fußball-Bund den Vereinspokal wieder ins Leben rief. Bis in die 1980er Jahre war zur Abgrenzung vom Länderpokal die Bezeichnung DFB-Vereinspokal üblich. Inzwischen hat sich die Kurzform DFB-Pokal durchgesetzt. Als Trophäe diente bis 1964 der Tschammer-Pokal, bei dem das zuvor aufgebrachte Hakenkreuz nun durch eine Platte mit dem DFB-Logo ersetzt wurde. In den ersten Jahren des neuen Pokalwettbewerbs wurden der nationalen Endrunde die Pokalwettbewerbe der Regionalverbände, also Berliner Pokal, Norddeutscher Pokal, Süddeutscher Pokal, Südwestdeutscher Pokal sowie Westdeutscher Pokal, vorgeschaltet. Teilweise qualifizierten sich auch die Teilnehmer am Endspiel um die Deutsche Meisterschaft sowie der Deutsche Amateurmeister für die Endrunde des DFB-Pokals.
Erster Gewinner des DFB-Pokals war Rot-Weiss Essen um den späteren Weltmeister Helmut Rahn, das Alemannia Aachen im Finale in Düsseldorf mit 2:1 besiegte. In den elf Jahren von der Wiederbelebung des deutschen Vereinspokals bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 konnten insgesamt neun verschiedene Mannschaften Pokalsieger werden. Lediglich dem Karlsruher SC mit den Erfolgen 1955 und 1956 sowie dem VfB Stuttgart 1954 und 1958 gelang es, den Titel in den Anfangsjahren zweimal zu gewinnen.
1959 brachte der DFB-Pokalsieg von Schwarz-Weiß Essen die erste große Überraschung. Die Essener, die erst Ende der Saison 1958/59 aus der 2. Liga in die Oberliga West aufstiegen, schlugen im Halbfinale den Hamburger SV mit 2:1 nach Verlängerung. Das am 27. Dezember 1959 stattfindende Endspiel gewannen die Westdeutschen mit 5:2 gegen Borussia Neunkirchen.
[Bearbeiten] Der DFB-Pokal nach Einführung der Bundesliga
Mit Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 durften die Bundesligisten automatisch am Pokalwettbewerb teilnehmen. Eine weitere Neuerung bestand darin, dass der DFB-Pokal nun mit der Saison synchronisiert wurde und das Endspiel, quasi als krönender Abschluss, im Mai oder Juni nach Ende der Meisterschaft stattfand. Hierdurch wurde der Wettbewerb stark aufgewertet, nachdem er lange Zeit als so genanntes „Stiefkind des DFB“ ein Schattendasein geführt hatte, mit Endspielen im Winter oder Herbst (zum Beispiel 1961 an einem Mittwochabend vor kaum 10.000 Zuschauern, selbst die Fachpresse berichtete nur knapp).
In der Saison 1965/66 wurde der gerade erst in die Fußball-Bundesliga aufgestiegene FC Bayern München überraschend Pokalsieger. Auf dem Weg zum Titelgewinn bezwang er dabei in der Qualifikationsrunde des DFB-Pokals den Titelverteidiger Borussia Dortmund, der in derselben Saison als erster deutscher Klub Europapokalsieger werden konnte, mit 2:0. Ein Jahr später konnten die Münchner Bayern ihren Triumph wiederholen und den Pokal verteidigen. Nachdem der Pokal 1968 vom 1. FC Köln im Endspiel gegen den damaligen Regionalligisten VfL Bochum gewonnen wurde, erreichte der FC Bayern München 1969 den vierten DFB-Pokalsieg. Damit wurde der Verein alleiniger Rekord-Pokalsieger und löste den vorherigen Rekordhalter 1. FC Nürnberg mit seinen drei gewonnen Titeln (darunter zwei Tschammer-Pokalsiege) ab.
Ein Jahr darauf wurde mit den Offenbacher Kickers erstmals ein Zweitligist Pokalsieger. Da die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko bereits am 31. Mai begann, entschied sich der DFB dafür, das Achtelfinale und die folgenden Spiele des DFB-Pokal-Wettbewerbs 1969/70 erst in der Sommerpause nach dem WM-Turnier auszutragen. Da die Offenbacher Kickers in der Saison 1969/70 in die Fußball-Bundesliga aufstiegen, waren sie zum Zeitpunkt des Endspiels (zwischen dem 3. und 4. Spieltag der Saison 1970/71) jedoch schon Bundesligist.
Zu einem der denkwürdigsten Pokalendspiele entwickelte sich das Finale um den DFB-Pokal 1973, in dem sich Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln gegenüber standen. Im Vorfeld der Partie stand nicht das Spiel, sondern der bevorstehende Wechsel des Gladbacher Spielers Günter Netzer zu Real Madrid im Vordergrund. Trainer Hennes Weisweiler war über den Wechsel so verärgert, dass er seinen Spielmacher auf die Bank setzte. Als es nach der regulären Spielzeit 1:1 unentschieden stand, wechselte sich Netzer – wie er später zugab – zu Beginn der Verlängerung jedoch selbst ein und erzielte bei seinem zweiten Ballkontakt nach nur drei Minuten den entscheidenden Treffer zum 2:1. Das Tor wurde später zum Tor des Jahres gewählt.
Mit Einführung der zweigeteilten 2. Liga in der Saison 1974/75 wurde das Qualifikationssystem für die Teilnahme am DFB-Pokal geändert. Neben den Teilnehmern aus der 1. und 2. Bundesliga waren fortan die Landesverbände für die Ermittlung und Benennung der „Amateurteilnehmer“ über die Austragung eines Verbandspokals zuständig. Zudem wurde das Teilnehmerfeld des DFB-Pokals auf 128 Mannschaften ausgedehnt. Die erfolgreichen Vereine ab Mitte der 1970er Jahre waren Eintracht Frankfurt mit Pokalsiegen 1974 und 1975, der 1976 erfolgreiche Hamburger SV sowie der 1. FC Köln, dem nach dem Pokalgewinn 1977 und der Titelverteidigung 1978 sogar das Double aus Pokalsieg und Meisterschaft gelang.
[Bearbeiten] Der Pokal etabliert sich
Gegen Ende der 1970er Jahre entwickelte sich Fortuna Düsseldorf zu einer typischen „Pokalmannschaft“. Nachdem 1978 noch das Finale des DFB-Pokals mit 0:2 gegen den Deutschen Meister 1. FC Köln verloren wurde, gewann man den Pokal ein Jahr darauf durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC. Es war Düsseldorfs erster Sieg im sechsten Finale nach den Niederlagen 1937, 1957, 1958, 1962 und 1978. Da der 1. FC Köln 1978/79 im Europapokal der Landesmeister antrat, wurde die Fortuna als Teilnehmer für den Europapokal der Pokalsieger nominiert, wo sie erst im Finale gegen den FC Barcelona mit 3:4 nach Verlängerung scheiterte. Auch im Jahr 1980 hielt die Erfolgsserie von Fortuna Düsseldorf an, und man konnte den Titelerfolg durch einen 2:1-Sieg im Endspiel gegen den 1. FC Köln wiederholen.
Eine besondere Kuriosität prägte den DFB-Pokalwettbewerb in der Saison 1982/83: Zum bislang einzigen Mal kamen beide Finalisten aus derselben Stadt. Im Köln-Müngersdorfer Stadion standen sich der Bundesligist 1. FC Köln und der Zweitligist SC Fortuna Köln gegenüber. Der FC als favorisierter Bundesligist gewann das Finale mit 1:0.
Der Pokalwettbewerb 1984 war an Spannung kaum zu überbieten. Erstmals wurde der DFB-Pokalsieger in einem Elfmeterschießen ermittelt. Tragischer Held war der noch für Borussia Mönchengladbach spielende Lothar Matthäus, der noch dazu zur nächsten Saison zum FC Bayern wechselte. Er schoss seinen Elfmeter über das Tor und die Münchener gewannen das Finale mit 8:7 nach Elfmeterschießen.
Auch in den nächsten beiden Jahren stand der FC Bayern München im Finale um den DFB-Pokal, welches seit 1985 alljährlich im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Nachdem 1985 noch der Außenseiter Bayer 05 Uerdingen mit 2:1 die Oberhand behalten hatte, gewannen die Münchener 1986 ihren achten Pokaltitel durch ein 5:2 über den Endspielgegner VfB Stuttgart. In der Folgesaison stand mit dem Zweitligisten Stuttgarter Kickers erneut eine Stuttgarter Mannschaft im Endspiel. Die Kickers unterlagen dem Bundesligisten Hamburger SV mit 1:3.
[Bearbeiten] Wiedervereinigung, Erfolge von Nicht-Erstligisten und jüngere Vergangenheit
In der Saison 1989/90 wurden die Achtelfinals am 9. November 1989 ausgetragen. Nachdem zunächst die Viertelfinalteilnehmer des DFB-Pokals ermittelt worden waren und beispielsweise der VfB Stuttgart den FC Bayern München im Südderby mit 3:0 aus dem Pokal geworfen hatte, wurde im späteren Verlauf des Abends die Berliner Mauer geöffnet. In dem bei Saisonende vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wiedervereinigung stattfindenden, letzten westdeutschen Endspiel um den DFB-Pokal schockierte der 1. FC Kaiserslautern den favorisierten SV Werder Bremen durch drei Tore in der ersten halben Stunde. In der zweiten Halbzeit drängte Werder Bremen auf eine Resultatsveränderung, nach zwei Anschlusstoren gelang der Ausgleich jedoch nicht mehr.
Mit der Saison 1991/92 nahmen die ostdeutschen Vereine erstmals am DFB-Pokal teil. In der Deutschen Demokratischen Republik war zuvor seit 1949 mit dem FDGB-Pokal ein eigener Pokalwettbewerb ausgespielt worden. Für die Teilnahme am ersten gesamtdeutschen Pokalwettbewerb gab es für die Vereine des Nordostdeutschen Fußballverbandes zunächst eine über drei Runden gehende Qualifikation. Den Pokal 1992 gewann Zweitligist Hannover 96 mit 4:3 nach Elfmeterschießen im Finale gegen die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. In der Zeit von 1992 bis 2004 gelang es neben Hannover 96 insgesamt sechs anderen Nicht-Erstligisten (VfL Wolfsburg, Rot-Weiss Essen, Energie Cottbus, 1. FC Union Berlin, Alemannia Aachen sowie den Amateuren von Hertha BSC) ins DFB-Pokalfinale vorzustoßen. Mit Ausnahme Hannovers gingen jedoch alle als Verlierer vom Platz.
Nach dem Pokalsieg des VfB Stuttgart im Endspiel gegen Energie Cottbus in der Saison 1996/97 teilten sich in den neun Folgejahren mit Bayern München (fünf Titel), Werder Bremen und dem FC Schalke 04 (jeweils zwei Titel) nur drei Vereine den Pokalsieg; vier Mal wurden dabei „Doubles“ aus Meisterschaft und Pokalsieg errungen. Nach dem frühzeitigen Ausscheiden dieser drei Mannschaften gewann 2007 mit dem 1. FC Nürnberg wieder ein anderer Verein den DFB-Pokal. Seit jener Spielzeit wurde der Pokalsieg aber wiederum unter den Bayern und Werder Bremen ausgemacht.
[Bearbeiten] Modus
Alle Spiele im DFB-Pokal werden über eine reguläre Spielzeit von 2 × 45 Minuten ausgetragen. Der Sieger eines Spiels zieht in die nächste Runde ein. Steht es nach der regulären Spielzeit Unentschieden, wird das Spiel um 2 × 15 Minuten verlängert. Steht es auch nach der Verlängerung noch remis, wird der Sieger in einem Elfmeterschießen ermittelt. Die zeitweilig bei anderen Wettbewerben geltenden Modi Golden Goal und Silver Goal wurden im DFB-Pokal bislang nicht angewandt.
Bis 1977 wurde bei einem Unentschieden nach Verlängerung zunächst kein Elfmeterschießen durchgeführt, sondern ein Wiederholungsspiel angesetzt. Dabei kehrte sich das Heimrecht um. Erst wenn es auch im Wiederholungsspiel nach Verlängerung unentschieden stand, kam es zum Elfmeterschießen. In den Spielzeiten 1971/72 sowie 1972/73 wurde der Pokal generell mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Nachdem das Endspiel im Jahre 1977 zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln nach Verlängerung 1:1 endete und erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals binnen zwei Tagen ein Wiederholungsspiel angesetzt werden musste, modifizierte man diese Regelung, da eine so kurzfristige Spielansetzung erhebliche logistische Probleme mit sich brachte. Ab der Saison 1977/78 wurden die Endspiele bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung sofort per Elfmeterschießen entschieden. Dies war bisher 1984, 1991, 1992 und 1999 der Fall. Nach Verlängerung war das Finale 1979 sowie 2007 und 2008 entschieden.
Die Regelung, eine Entscheidung im Elfmeterschießen herbeizuführen, gab es allerdings zunächst ausschließlich für die Pokal-Endspiele. In den Spielrunden bis einschließlich zum Halbfinale gab es lange weiterhin die Regelung, bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung ein Wiederholungsspiel anzusetzen. Da diese Ansetzung von Wiederholungsspielen aber immer wieder zu Terminproblemen führte, wurde der Modus dann ab der Saison 1991/92 dahingehend geändert, dass in jeder Runde bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung sofort ein Elfmeterschießen durchgeführt wird.
[Bearbeiten] Teilnehmer
Seit der Saison 2000/01 sind die Vereine der Fußball-Bundesliga wieder verpflichtet, geschlossen an der ersten Hauptrunde teilzunehmen. Dies beschloss der Beirat des Deutschen Fußball-Bundes auf seiner Sitzung am 23. Oktober 1999.
Neben den 18 Bundesligisten und den 18 Zweitbundesligisten der abgelaufenen Saison sowie den ersten vier Mannschaften der Dritten Liga qualifizieren sich folgende 24 Amateurmannschaften für den DFB-Pokal: die Verbandspokalsieger der 21 Landesverbände sowie drei weitere Amateurmannschaften aus den drei Landesverbänden Bayern, Westfalen und Niedersachsen, denen die meisten Herrenmannschaften angehören. Meist handelt es sich bei diesen Mannschaften um die Zweitplazierten des jeweiligen Landespokals. Da bei den Verbandspokalen die Gewinner der Kreispokale qualifiziert sind, besteht für die erste Herrenmannschaft jedes Vereins, selbst wenn sie in der untersten Liga spielt, die theoretische Möglichkeit, beim DFB-Pokal antreten zu dürfen.[5]
Es war bis zur Saison 2007/08 möglich, dass zwei Mannschaften eines Vereins am DFB-Pokal teilnehmen. Nachdem die Amateure des VfB Stuttgart in der 2. Runde des DFB-Pokals 2000/01 die eigene Lizenzspielermannschaft zugelost bekamen (und 0:3 verloren), reagierte der DFB mit der Einführung einer Neuregelung, die seitdem das Aufeinandertreffen von Lizenzspieler- und Amateurmannschaften desselben Vereins vor dem Finale verhindert. Mit der Einführung der neuen dritten Liga zur Saison 2008/09 wird die Teilnahme von Zweitmannschaften von Lizenzvereinen am Pokal jedoch ausgesetzt, seit der Saison 2009/10 darf grundsätzlich nur eine Mannschaft eines Vereins bzw. einer Kapitalgesellschaft am DFB-Pokal teilnehmen.[6]
Jeder der 64 Teilnehmer an der ersten DFB-Pokalhauptrunde erhält 52.000 Euro aus dem Fernseh-Einnahme-Pool. Mit dem Vordringen in jede weitere Runde verdoppelt sich dieser Betrag jeweils. Bei jedem live übertragenen Pokalspiel wurden zudem mindestens eine Million Euro ausgeschüttet, die im Verhältnis 60:40 zwischen Gastgeber und Gast aufgeteilt werden. Dies ist seit der Saison 2008/09 nicht mehr der Fall.[7] Die Übertragungsrechte für den DFB-Pokal gehören seit dieser Spielzeit dem Pay-TV-Sender Sky und den öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF. Bei Sky werden alle 63 Spiele live sowie in der Konferenz übertragen, ARD und ZDF präsentieren jeweils ein Spiel pro Pokalrunde. Der Vertrag mit dem DFB ist bis zum 30. Juni 2012 gültig. Darüber hinaus erhalten die Pokalteilnehmer Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten und der Bandenwerbung, die sich Gastgeber und Gäste nach Abzug der Kosten jeweils zur Hälfte teilen. Besonders kleineren Vereinen bietet die Teilnahme am DFB-Pokal somit die Möglichkeit sich finanziell zu konsolidieren, zumal größere Klubs oftmals zugunsten der kleinen Vereine auf ihren Anteil an den Zuschauereinnahmen verzichten.[8][9]
[Bearbeiten] Auslosung
Die Paarungen der ersten Runde werden aus zwei Behältern ausgelost, von denen der eine die Mannschaften der Bundesliga und 2. Bundesliga und der andere die Amateur-Mannschaften (einschließlich der Drittligisten) sowie den Vorjahresfünfzehnten der 2. Bundesliga enthält. Dabei gilt der Status im Spieljahr des auszulosenden Wettbewerbs. Eine Ausnahme gilt für die Aufsteiger zur 2. Bundesliga, die abweichend von ihrem Status dem Amateurbehälter zugeordnet werden. Die Amateurmannschaften haben Heimrecht. Bei der Auslosung zur zweiten Hauptrunde wird wiederum aus zwei Töpfen gelost. Im ersten sind die Vereine des Lizenzfußballs enthalten, im zweiten die Amateurvertreter, denen auch das Heimrecht zufällt. Dabei gilt der Status im Spieljahr des auszulosenden Wettbewerbs. Ab dem Achtelfinale wird nur noch aus einem Lostopf gezogen. Der zuerst gezogene Verein hat Heimrecht, es sei denn an einer Spielpaarung nimmt ein Amateurligist teil. Sollte dieser in einer Partie gegen eine Lizenzspielermannschaft an zweiter Stelle gezogen werden, wird das Heimrecht getauscht.
[Bearbeiten] Endspiel
Die Sieger der beiden Halbfinalspiele treffen seit 1985 im Berliner Olympiastadion im Finale aufeinander. Bis 1984 wurde der Endspielort relativ kurzfristig festgelegt, nachdem die Finalisten feststanden. Gewählt wurde zumeist ein Ort, der geografisch so lag, dass die Fangruppen beider Vereine einen möglichst gleich weiten Anreiseweg hatten. Die häufigsten Austragungsorte bis 1985 waren Hannover (achtmal), Berlin (sechsmal), sowie Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt (je fünfmal).
Im Rahmen der Bewerbung um die Austragung der Europameisterschaft 1988 verzichtete der Deutsche Fußball-Bund aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen über die Zugehörigkeit (West-)Berlins zur Bundesrepublik Deutschland bereits frühzeitig auf die Austragung von Spielen in Berlin, um so eine Zustimmung der osteuropäischen UEFA-Verbände für die deutsche EM-Bewerbung zu ermöglichen. Im Gegenzug wurde beschlossen, zukünftige Endspiele des DFB-Pokals zunächst für die nächsten fünf Jahre dort stattfinden zu lassen. Die Entscheidung, das Pokalfinale unabhängig von der Finalpaarung fest in das Olympiastadion im seinerzeit noch geteilten und vom Gebiet der alten Bundesrepublik abgetrennten Berlin zu vergeben, war seinerzeit nicht unumstritten, bewährte sich jedoch schnell. Befürchtungen, viele Fans würden wegen der notwendigen Transitreisen durch die DDR auf einen Besuch des Endspiels verzichten, bewahrheiteten sich nicht. Daher wurde nach Ablauf der ersten Jahre entschieden, das Pokalfinale dauerhaft in Berlin stattfinden zu lassen.
Das Berliner Olympiastadion wurde schnell zum „deutschen Wembley“. Der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ ist bei den Fans sehr beliebt. Auch fanden die Endspiele in Berlin stets vor vollen Rängen statt. Heute ist die Attraktivität des Endspiels so groß, dass viele Fans unabhängig von der Finalpaarung frühzeitig Eintrittskarten bestellen und die zur Verfügung stehenden Kartenkontingente bei weitem nicht ausreichen, um die Nachfrage zu befriedigen. Auch die beteiligten Vereine, die eigene Kartenkontingente für ihre Anhänger erhalten, klagen zum Teil heftig, dass die riesige Nachfrage nicht angemessen bedient werden kann.
Am 20. April 2010 bestätigte der DFB, dass man sich mit der Betreibergesellschaft des Olympiastadions auf eine Vertragsverlängerung geeinigt habe. Damit wird das Finale bis mindestens 2015 in Berlin bleiben.[10]
[Bearbeiten] Internationale Qualifikation
Seit 1960 qualifizierte sich der Gewinner des DFB-Pokals für den zur Saison 1960/61 eingeführten Europapokal der Pokalsieger. Konnte sich ein nationaler Pokalsieger für den Europapokal der Landesmeister (ab 1992 UEFA Champions League) qualifizieren, nahm der unterlegene Pokalfinalist den Platz im Europapokal der Pokalsieger ein. 1966 konnte Borussia Dortmund als erster deutscher Verein den Europapokal der Pokalsieger gewinnen. Insgesamt gab es 4 Siege durch DFB-Pokalsieger: Nach Dortmund konnten noch Bayern München (1967), der Hamburger SV (1977) und Werder Bremen (1992) den Europapokal gewinnen. Zudem erreichten 1860 München (1965, als erster deutscher Verein) und der VfB Stuttgart (1998) als Pokalsieger sowie der HSV (1968) und Fortuna Düsseldorf (1979) als Pokalfinalisten das Endspiel des Europapokals.
Seit der Abschaffung des Pokalsieger-Wettbewerbs auf europäischer Ebene aufgrund der nachlassenden Attraktivität für Publikum und Vereine nach der Saison 1998/99 tritt der Sieger des DFB-Pokals in der nächsten Saison in der UEFA Europa League (bis 2009 UEFA-Pokal) an. Wenn der Sieger sich über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert hat oder an der Champions-League-Qualifikation teilnimmt, geht das Recht der Teilnahme an der UEFA Europa League automatisch auf den Verlierer des Endspiels über. Sind beide Endspielteilnehmer bereits über die Bundesliga für die Champions League oder die UEFA Europa League qualifiziert, zieht der bestplatzierte Verein der Bundesliga, der nicht für mindestens die UEFA Europa League qualifiziert ist, in diese ein. Dies ist zurzeit der Verein auf dem sechsten Platz.[11] Bisher konnte kein deutscher Pokalsieger oder Finalist ein Endspiel des UEFA-Pokals bzw. der UEFA Europa League erreichen. Borussia Dortmund und Werder Bremen erreichten es 2002 bzw. 2009 über den "Umweg" der Champions-League.
[Bearbeiten] Die Trophäe
Der Sieger des von 1935 bis 1943 ausgetragenen Tschammerpokals erhielt als offizielle Siegertrophäe den „Goldfasanen-Pokal“.
Nachdem der nationale Pokalwettbewerb als DFB-Pokal in den 1950er Jahren wiederbelebt worden war, erinnerte der bisherige Pokal den damaligen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Peco Bauwens, zu sehr an die Zeit des Nationalsozialismus. Die Trophäe wurde allerdings bis 1964 beibehalten, jedoch wurde das Hakenkreuz entfernt und durch eine Platte mit dem DFB-Logo ersetzt.
So wurde 1964 beim Kölner Künstler Wilhelm Nagel, einem Dozenten für Goldschmiedekunst an den Kölner Werkschulen, der Entwurf eines neuen Pokals in Auftrag gegeben, der erstmals an Borussia Dortmund nach dem 2:0 gegen Alemannia Aachen im Endspiel 1965 überreicht wurde.
Die noch heute an den DFB-Pokalsieger überreichte Trophäe ist rund 52 cm hoch, 5,7 kg schwer und hat ein Fassungsvermögen von acht Litern. Der Pokal besteht aus mit 250 Gramm Feingold feuervergoldetem Sterlingsilber. Dekoriert ist der Pokal mit zwölf Turmalinen, zwölf Bergkristallen und achtzehn Nephriten. Kernstück ist das aus grünem Nephrit geformte DFB-Emblem.
Der Sockel der Trophäe bietet Platz für die Eingravierung der siegreichen Mannschaften. Nachdem bis 1991 etwa 700 Buchstaben und Ziffern mit den Jahreszahlen und Namen der Pokalsieger in den Sockel graviert worden waren, musste die Basis des Pokals um fünf Zentimeter erhöht werden, um Platz für weitere Siegergravuren zu schaffen. Die jetzige Sockelfläche reicht bis zum Jahr 2020.
Im Jahr 2002 wurde der DFB-Pokal generalüberholt, nachdem ihn der damalige Schalke-Manager Rudi Assauer nach eigenen Angaben aus Leichtsinn hatte fallen lassen und ihn dadurch beschädigt hatte. Wochenlang war der schiefe Pokal zu Schalke im Schalke-Museum ausgestellt, bis er für einen Betrag von rund 32.000 Euro repariert wurde. Die Reparaturkosten übernahm Rudi Assauer vollständig.
Der materielle Wert der Trophäe wird von Kunstexperten auf mindestens 100.000 Euro geschätzt.[12]
[Bearbeiten] Pokalendspiele und Pokalsieger
Rang | Verein | Pokalsiege | Finalteilnahmen |
---|---|---|---|
1 | FC Bayern München | 15 | 17 |
2 | Werder Bremen | 6 | 10 |
3 | FC Schalke 04 | 4 | 11 |
4 | 1. FC Köln | 4 | 10 |
5 | Eintracht Frankfurt | 4 | 6 |
1. FC Nürnberg | 4 | 6 | |
7 | Hamburger SV | 3 | 6 |
8 | VfB Stuttgart | 3 | 5 |
Borussia Mönchengladbach | 3 | 5 | |
10 | Fortuna Düsseldorf | 2 | 7 |
1. FC Kaiserslautern | 2 | 7 | |
12 | Karlsruher SC | 2 | 4 |
Borussia Dortmund | 2 | 4 | |
14 | Dresdner SC | 2 | 2 |
TSV 1860 München | 2 | 2 | |
16 | Bayer 04 Leverkusen | 1 | 3 |
17 | Rot-Weiss Essen | 1 | 2 |
18 | Schwarz-Weiß Essen | 1 | 1 |
Hannover 96 | 1 | 1 | |
VfB Leipzig | 1 | 1 | |
Kickers Offenbach | 1 | 1 | |
Bayer 05 Uerdingen | 1 | 1 | |
First Vienna FC 1894 | 1 | 1 | |
SK Rapid Wien | 1 | 1 |
In der Geschichte des deutschen Vereinspokals errangen 24 verschiedene Vereine den Titel. Erfolgreichster Verein ist der FC Bayern München mit 15 Pokalsiegen, gefolgt von Werder Bremen mit sechs sowie dem FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Köln mit jeweils vier gewonnenen Titeln.
Vier Mannschaften haben den Pokal als Teil des Doubles aus Pokalsieg und Meisterschaft gewonnen. Rekordmeister und Rekordpokalsieger FC Bayern München errang nach 1969, 1986, 2000, 2003, 2005, 2006, 2008 im Jahr 2010 bereits zum achten Mal das begehrte Double. Im Jahr 2006 konnte man zudem als erstes Team in der deutschen Fußballgeschichte das Double verteidigen. Die weiteren Gewinner des Doubles waren der FC Schalke 04 (1937), der 1. FC Köln (1978) und Werder Bremen (2004).
Der FC Schalke 04, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen und Bayern München konnten je dreimal hintereinander ins Endspiel um den DFB-Pokal einziehen. Keiner von ihnen konnte jedoch alle drei Endspiele gewinnen, und auch keiner verlor alle drei Endspiele. Insgesamt achtmal gelang es Mannschaften, den Titel im folgenden Jahr zu verteidigen. Dies erreichten bisher sieben verschiedene Vereine, zuletzt der FC Bayern München 2005 und 2006. Die Bayern sind auch der einzige Verein, dem die Titelverteidigung zweimal gelang.
Die am wenigsten erfolgreichen Finalteilnehmer sind Alemannia Aachen und der MSV Duisburg. Beide errangen in jeweils drei Endspielteilnahmen keinen Sieg.
Siehe auch: Liste der DFB-Pokalendspiele
[Bearbeiten] Pokalüberraschungen
Eine oft zu hörende Floskel lautet: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“. Damit ist der Reiz des Wettbewerbs gemeint, in dem David über Goliath triumphieren kann. Gerade die Teilnahme (oft namhafter) unterklassiger Vereine gewährt Spannung und Anziehungskraft des DFB-Pokals. In fast jeder Saison gelingt es Amateurvereinen, Mannschaften aus der 1. oder 2. Bundesliga zu eliminieren und sich und ihre Stadt somit vorübergehend bekannt zu machen. So verhalfen Siege im Pokalwettbewerb Vereinen aus Städten oder Ortschaften wie Eppingen, Weinheim, Geislingen oder Vestenbergsgreuth zu überregionaler Bekanntheit.
Der Hamburger SV war mehrfach gegen vermeintlich schwächere Gegner in der Rolle des Unterlegenen. 1974/75 unterlag er in der zweiten Hauptrunde dem VfB Eppingen mit 1:2. Zehn Jahre später schied er gegen den SC Geislingen aus dem Wettbewerb aus.
Auch Rekord-Pokalsieger Bayern München musste sich mehrfach niederklassigen Vereinen geschlagen geben. Nachdem der FC Bayern 1990/91 gegen die Mannschaft des nordbadischen FV 09 Weinheim verlor, folgte 1994/95 unter Trainer Giovanni Trapattoni eine 0:1-Niederlage gegen den Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth. In der zweiten Runde behielt Vestenbergsgreuth mit 5:1 gegen den FC 08 Homburg die Oberhand. Im Achtelfinale scheiterte die Mannschaft dann mit 4:5 nach Elfmeterschießen am Zweitligisten VfL Wolfsburg. In der Spielzeit 2000/01 folgte die bislang letzte Niederlage der Bayern gegen einen Amateurverein: Nachdem es im Spiel der 2. Hauptrunde gegen den damals viertklassigen 1. FC Magdeburg nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 1:1 stand, gelang es den Magdeburgern, durch ein 4:1 im Elfmeterschießen in die nächste Runde zu kommen.
Zweimal siegte Eintracht Trier im DFB-Pokal der Saison 1997/98 gegen vermeintlich stärkere Gegner. Der damalige Regionalligist schlug in der zweiten Runde zunächst den amtierenden UEFA-Pokal-Sieger FC Schalke 04 sowie eine Runde später Champions-League-Sieger Borussia Dortmund. Durch die Niederlage im Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg wurde Trier erst im Halbfinale geschlagen. Bereits zwölf Jahre zuvor war den Trierern ein erster Sieg gegen eine Profimannschaft gelungen, als sie den amtierenden Pokalsieger Bayer 05 Uerdingen in der zweiten Runde bezwangen. Nach einem 0:0 in Trier gewann die Eintracht in Krefeld mit 3:0. In der Saison 2009/10 schlugen sie Bundesligist Hannover 96 und Zweitligist Arminia Bielefeld, ehe der 1. FC Köln im Achtelfinale Endstation war.
2001/02 bezwang der SSV Ulm als Verbandsligist den Erstligisten 1. FC Nürnberg mit 2:1. Dies war der bislang einzige Pokalsieg eines fünftklassigen Vereines gegen einen Erstligisten.
Die höchste Niederlage eines Bundesligisten gegen eine Amateurmannschaft überhaupt widerfuhr Eintracht Frankfurt in der Saison 2000/01, als man gegen die Amateure des VfB Stuttgart mit 1:6 unterlag.
Mit der Amateurmannschaft von Hertha BSC (1993) sowie Energie Cottbus (1997) und dem 1. FC Union Berlin (2001) schafften es drei Drittligisten ins Endspiel.
Hannover 96 gewann im Jahr 1992 als Zweitligist den DFB-Pokal, nachdem die Mannschaft mit Borussia Dortmund, dem Karlsruher SC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach vier Bundesligisten besiegt hatte, darunter den Titelverteidiger und späteren Sieger des Europapokals der Pokalsieger. Dies war in der Geschichte des DFB-Pokals das bis heute einzige Mal, dass ein Nicht-Erstligist den DFB-Pokal gewann. Hannover 96-Torwart Jörg Sievers hielt im Halbfinale und im Finale insgesamt vier Elfmeter und verwandelte einen selbst.
Zuvor hatte Kickers Offenbach schon als Aufsteiger aus der zweiten Liga den Pokal gewonnen, war aber zur Zeit der Finalrunde bereits in die erste Bundesliga aufgestiegen. Aufgrund des frühen Beginns der Weltmeisterschaft 1970 war der Pokalwettbewerb größtenteils in den Spätsommer verschoben worden. Weitere Zweitligisten im DFB-Pokalfinale waren der VfL Bochum 1968, SC Fortuna Köln 1983, die Stuttgarter Kickers 1987, Rot-Weiss Essen 1994, der VfL Wolfsburg 1995 und Alemannia Aachen 2004. Der SC Fortuna Köln war dabei sogar Teilnehmer beim bislang einzigen Stadtderby im Endspiel, das er gegen den 1. FC Köln mit 0:1 verlor.
[Bearbeiten] Rekorde
Die längste Siegesserie in aufeinanderfolgenden Pokalspielen hält Fortuna Düsseldorf. Zwischen dem 4. August 1978 und dem 28. Februar 1981 gelangen der Fortuna 18 Siege in Folge; unter anderem wurde sie dadurch 1979 und 1980 Pokalsieger. Erst eine 1:2-Niederlage im Viertelfinale bei Hertha BSC beendete die Serie.
Den höchsten Heimsieg in einem Hauptrundenspiel um den deutschen Vereinspokal erzielte der damalige Meister der Gauliga Württemberg, die Stuttgarter Kickers, mit 17:0 im Tschammerpokal 1940/41 gegen den damaligen badischen Zweitligisten VfB 05 Knielingen (heute Kreisliga Karlsruhe). Den höchsten Auswärtssieg landete der FC Bayern München gegen die Amateure der DJK Waldberg mit 16:1 am 15. August 1997. Mehr als zwei Dutzend weitere Spiele endeten ebenfalls mit einem zweistelligen Ergebnis. Meist wurden auch hier Amateurmannschaften besiegt. Die meisten Tore eines Spielers in einem DFB-Pokalspiel erzielte dabei Carsten Jancker in der Begegnung zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Schönberg 95 am 21. August 2004. Beim 15:0-Sieg der Pfälzer schoss er sechs Tore.[13]
Der mit sechs Titeln erfolgreichste Spieler im DFB-Pokal ist Oliver Kahn, gefolgt von Bixente Lizarazu, Bastian Schweinsteiger und Mehmet Scholl, die jeweils fünf Titel gewannen. Oliver Kahn stand dabei sieben Mal bei einem DFB-Pokalendspiel auf dem Platz. Oliver Reck, Dieter Eilts und Heinz Flohe kamen auf jeweils sechs Teilnahmen, 15 weitere Spieler auf je fünf. Mit den beiden Pokalsiegen von 1955 und 1956 im Trikot des Karlsruher SC und dem erneuten Titelgewinn 1957 nach seinem Wechsel zum FC Bayern München ist Kurt Sommerlatt als einziger Spieler dreimal in Folge DFB-Pokal-Sieger geworden. Klaus Allofs, Franco Foda und Thorsten Legat sind die einzigen Spieler, die mit drei verschiedenen Vereinen Pokalsieger wurden.
Rekordtrainer sind Karl-Heinz Feldkamp, Hennes Weisweiler, Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek sowie Otto Rehhagel und Thomas Schaaf, welche als verantwortliche Betreuer jeweils drei Titel gewannen. (→ Liste der DFB-Pokal-Siegertrainer).
Bisher konnte keine Mannschaft den Pokal in drei aufeinanderfolgenden Saisons gewinnen, vier Mannschaften gelang es aber, dreimal hintereinander das Finale zu erreichen: FC Schalke 04 (1935 bis 1937), Fortuna Düsseldorf (1977/78 bis 1979/80), FC Bayern München (1983/84 bis 1985/86 und 1997/98 bis 1999/2000) sowie Werder Bremen (1988/89 bis 1990/91).
Das bestbesuchte Pokalspiel war das Halbfinale der Saison 2007/08 zwischen Borussia Dortmund und dem FC Carl Zeiss Jena, das vor 80.708 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park stattfand.[14]
In der Saison 2008/09 gewann mit Werder Bremen erstmals eine Mannschaft den DFB-Pokal, die im Turnierverlauf kein einziges Heimspiel bestritt. Dabei wurde der Hamburger SV im Halbfinale am 22. April 2009 im Elfmeterschießen besiegt, dem 13. Elfmeterschießen der Bremer in ihrer Pokalgeschichte. Keine Mannschaft musste die Entscheidung häufiger so erkämpfen.
[Bearbeiten] Literatur
- Tom Bender, Ulrich Kühne-Hellmessen: Sternstunden des Sports, DFB-Pokal. Sportverlag, 2001, ISBN 3-328-00913-2
- Ralf Grengel: Das Deutsche Wembley. 60 Jahre Vereinspokal 1935–1994. Berlin 1994, ISBN 3-87088-833-4
- Matthias Kropp: DFB-Pokal, Vereinsalmanach. Agon, Kassel 2000, ISBN 3-89784-187-8
- Matthias Weinrich, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs 6: Deutsche Pokalgeschichte. Agon, 2001, ISBN 3-89784-146-0
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Alle Pokalsieger
- ↑ fussballdaten.de: DFB-Pokal – Wie es begann…
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Alle Pokalsieger
- ↑ Mönchengladbach, Stadtgeschichte / Stadtname. Stadt Mönchengladbach, abgerufen am 27. März 2010 (Die Schreibweise München Gladbach, bzw. M.Gladbach, wurde durch Beschluss der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen vom 11. Oktober 1960 in die bis heute gültige Schreibweise Mönchengladbach geändert.).
- ↑ DFB: DFB-Pokal der Männer - Modus (Fassung vom 22. September 2008)
- ↑ DFB: Anträge zum 39. ordentlichen DFB-Bundestag am 25./26. Oktober 2007 in Mainz, S.119
- ↑ lsb-rlp.de: DFL will neuen Verteilungsschlüssel der Pokal-TV-Gelder
- ↑ abendblatt.de: Der DFB-Pokal wird zum Gesundbrunnen
- ↑ welt.de: Ein Wettbewerb mit Höhen und Tiefen
- ↑ focus.de: DFB-Pokalfinale bleibt bis 2015 in Berlin Artikel vom 20. April 2010
- ↑ dfb.de Internationale Vereinswettbewerbe: Qualifikation zum Europa-Cup
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Trophäe
- ↑ weltfussball.de: DFB-Pokal: Statistik
- ↑ bvb.de: Mit der größten Kulisse aller Zeiten ins Endspiel
[Bearbeiten] Weblinks
Tschammerpokal: 1935 | 1936 | 1937 | 1938 | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943
DFB-Pokal: 1952/53 | 1953/54 | 1954/55 | 1955/56 | 1956/57 | 1957/58 | 1958/59 | 1959/60 | 1960/61 | 1961/62 | 1962/63 | 1963/64 | 1964/65 | 1965/66 | 1966/67 | 1967/68 | 1968/69 | 1969/70 | 1970/71 | 1971/72 | 1972/73 | 1973/74 | 1974/75 | 1975/76 | 1976/77 | 1977/78 | 1978/79 | 1979/80 | 1980/81 | 1981/82 | 1982/83 | 1983/84 | 1984/85 | 1985/86 | 1986/87 | 1987/88 | 1988/89 | 1989/90 | 1990/91 | 1991/92 | 1992/93 | 1993/94 | 1994/95 | 1995/96 | 1996/97 | 1997/98 | 1998/99 | 1999/2000 | 2000/01 | 2001/02 | 2002/03 | 2003/04 | 2004/05 | 2005/06 | 2006/07 | 2007/08 | 2008/09 | 2009/10 | 2010/11 | 2011/12
Dieser Artikel wurde am 17. April 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen. |