Parlamentarische Anfragen
11. Juli 2008
E-3891/08
SCHRIFTLICHE ANFRAGE von Cristiana Muscardini (UEN) an die Kommission

 Betrifft: Postnatale Depression
 Antwort(en) 

Offenkundig besteht unter den Spezialisten keine einheitliche Betrachtungsweise der Bezeichnung „postnatale (Post-partum-) Depression“. Die einen verstehen darunter eine depressive, nicht psychotische Störung, die in den zwölf Monaten, meistens aber in den ersten 4-6 Wochen nach der Geburt auftritt. Unklar ist jedoch der Unterschied zwischen der Depression, die in der postnatalen Phase auftritt, und der Depression, die sich bereits im pränatalen Zustand, d. h. während der Schwangerschaft, zeigt, bzw. es ist unklar, ob die postnatale Depression als eigenständige diagnostische Größe betrachtet werden darf.

Im Übrigen sind den Begriffen „Wochenbettpsychose“ und „postpartale Depression“ die Begriffe „bipolare Störung“ oder „Schizophrenie“ vorzuziehen, da nur wenige Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie als separate diagnostische Größen betrachtet werden können. Gleichwohl tritt die fragliche Depression konkret auf, und die davon betroffenen Frauen finden bisweilen keine angemessene Unterstützung für ihren Krankheitszustand, weil diese Befindlichkeit häufig nicht als Krankheit anerkannt wird.

Kann die Kommission

Daten zum Auftreten dieses Krankheitsbilds in den EU-Ländern vorlegen,
zu den Risikofaktoren für diese Depression Stellung nehmen,
mitteilen, ob sie über hinreichende Belege dafür verfügt, dass die „Edinburgh Postnatal Depression Scale“ als stichhaltiges Screening-Instrument zur Auffindung von Frauen mit dem Risiko einer postnatalen Depression betrachtet werden kann,
mitteilen, ob es Aufzeichnungen über die Verhütung dieses Krankheitsbilds gibt,
Informationen zu den Initiativen übermitteln, die sie zu ergreifen gedenkt, damit zur Bekämpfung dieser besonderen Depressionsart beigetragen und sie wirkungsvoll diagnostiziert werden kann?

Originalsprache der Anfrage: IT 
Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2008Rechtlicher Hinweis